MMK Heilbronn - 02. Dez 2025
noch 22 Tage
8764

Formeln zur Macht. Prognosen über die Vorherrschaft von Ländern.

Während meines Studiums an der Technischen Hochschule Aachen hatte ich Physikvorlesungen bei Professor Wilhelm Fucks. Seine Karnevalsvorlesungen waren legendär. Über sein damaliges Buch Formeln zur Macht wurde damals aber eher gelästert. Eine faszinierende Theorie aus dem Buch war, dass die Länder mit der höchsten Stahlproduktion auch die wirtschaftliche Führung in der Welt übernehmen würden – eine These, die sich bewahrheitet hat, wenn auch nicht in der prognostizierten Zeit.

China: Der Gigant der Stahlindustrie

Heute steht China an der Spitze der weltweiten Stahlproduktion mit 1 Mrd. t p.a. Bemerkenswert ist, dass ich noch von keiner Innovation in Produkten und Prozessen gehört habe. Deutschland liegt mit einer Jahresproduktion von rund 37 Millionen Tonnen Stahl und einem Jahresumsatz von rund 55 Milliarden Euro erst an siebter Stelle. Die Stahlindustrie spielt eine entscheidende Rolle im globalen Wachstum, insbesondere in Branchen wie der Elektromobilität im Automobilsektor, dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Doch auch die Auswirkungen auf die CO2-Bilanzen sind von großer Bedeutung.

Die Stahlerzeugung und ihre Umweltauswirkungen

Die Stahlproduktion ist auch eine der umweltbelastendsten Industrien und allein für rund 9 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. In Deutschland trägt das verarbeitende Gewerbe mit 22 % zu den gesamten CO2-Emissionen des Landes bei, wovon etwa ein Drittel auf die Eisen- und Stahlerzeugung entfällt. Diese Zahlen verdeutlichen, welchen großen Hebel die Reduzierung der Emissionen bei der Stahlerzeugung für den Klimaschutz darstellt.

Die Rolle von Innovationen

Innovation und nicht Verzicht wird bei der notwendigen Transformation der Stahlindustrie eine entscheidende Rolle spielen müssen. Die Einführung von wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlagen ist ein vielversprechender Schritt in Richtung grüner Stahlerzeugung. Diese Anlagen ermöglichen die Umwandlung von Eisenerz in Stahl unter Verwendung von Wasserstoff als Reduktionsmittel, wodurch wesentlich weniger CO2 emittiert wird. Diese Verfahren sind jedoch sehr energieintensiv und erfordern eine erhebliche Menge an grüner Energie. Für die 25 Millionen Tonnen Stahl, die beispielsweise von thyssenkrupp in Deutschland produziert werden, würden rund 85 Milliarden Terawattstunden zusätzlich benötigt werden. Dies entspricht 20% des jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland (~485 TWh, 2022) und verdeutlicht den enormen Energieaufwand, der mit der Umstellung auf grünen Stahl verbunden ist. Die Verfügbarkeit von grünem Strom wird zum Schlüsselfaktor.

Beim Münchner Management Kolloquium werden Experten wie Herr Osburg von der thyssenkrupp Steel Europe AG zu diesen Herausforderungen Stellung nehmen und darstellen, wie sie die Zukunft einer nachhaltigeren Stahlindustrie mitgestalten wollen. Wir laden Sie herzlich ein, am 5. und 6. März 2024 auf dem 31. Münchner Management Kolloquium mit uns über Lösungsansätze in diesen herausfordernden Zeiten zu diskutieren! Weitere Informationen zu den Referenten und Tickets finden Sie auf unserer Veranstaltungswebsite.

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Wildemann ist Professor an der TU München und leitet die Unternehmensberatung TCW. Am 5. und 6. März 2024 veranstaltet er zum 31. Mal das Münchner Management Kolloquium mit über 80 Referierenden aus führenden Unternehmen