„Industrienation Deutschland: Wie ist der Standort zu retten?“ So lautete der Titel des 2. Münchner Management Kolloquiums aus dem Jahr 1994 – und er ist aktueller denn je. Insbesondere der deutsche Maschinen- und Anlagenbau gilt als führende Export- und Innovationsbranche, die derzeit stark in Bedrängnis kommt. Er spiegelt die gesamte Bandbreite des Leistungsvermögens der deutschen Industrie wider und ist maßgeblicher Innovationstreiber unter anderem in den Bereichen Industrie 4.0, ressourcenschonende Produktion, Energieeffizienz und Mobilität. Die Liste der Herausforderungen im Maschinen- und Anlagenbau ist jedoch lang. Das brennendste Thema ist hier sicherlich die anhaltende Supply-Chain-Problematik und die damit verbundene mangelnde Materialverfügbarkeit. Diesen Beschaffungsproblemen steht eine gute Auftragslage gegenüber, die man jedoch aufgrund begrenzter interner Ressourcen, insbesondere aufgrund des akuten Fachkräftemangels in Deutschland, nur bedingt bedienen kann. Was können Managerinnen und Manager in der aktuellen Lage tun, um mit der Vielzahl an Herausforderungen umzugehen?
Am 5. und 6. März 2024 findet das 31. Münchner Management Kolloquium statt. Unter dem diesjährigen Leitthema: „Gemeinsam stark – Resilienz durch Vernetzung und Zusammenarbeit“ werden über 80 renommierte Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen ihre Lösungskonzepte vorstellen, darunter auch Vertreter des Maschinen- und Anlagenbaus. Fest steht, dass die gesamtwirtschaftliche Situation für die Branchenvertreter herausfordernd bleiben wird, da ihre oft hoch spezialisierten Produkte stärkeren Marktschwankungen unterliegen, als es zum Beispiel bei Konsumgütern der Fall ist. Ihr Marktumfeld ist geprägt von den derzeit hohen Inflationsraten, einer daraus resultierenden Zurückhaltung der Marktteilnehmer und den deutlichen Deglobalisierungskräften aufgrund geopolitischer Verwerfungen. Notwendige interne Umstrukturierungen aufgrund technologischer Umbrüche müssen nebenbei bewältigt werden. Dazu kommen neue Klimaschutzgesetze oder Arbeitnehmerrechte. Das Ergebnis ist Termindruck bei gleichzeitig oft mangelnder Material- und Personalverfügbarkeit – Effekte, die sich wechselseitig verstärken.
Die Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau sind also vielschichtig und erfordern eine umfassende Strategie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dieser wichtigen Branche der deutschen Wirtschaft. Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit werden der Schlüssel zur Bewältigung der immer neuen Aufgaben sein. Es gibt jedoch auch Lichtblicke: Einige Unternehmen, die beim 31. Münchner Management Kolloquium ihre Konzepte und Lösungen vorstellen werden, zeigen, wie der Maschinen- und Anlagenbau eine Vorzeigebranche der deutschen Wirtschaft bleiben kann. Es zeigt sich, dass insbesondere der Austausch von Wissen und Informationen zu kreativen Partnerschaften führt.
Die GEA Group ist einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie, die Pharmaindustrie sowie angrenzende Branchen. Das international tätige Technologieunternehmen konzentriert sich auf Maschinen und Anlagen sowie auf Prozesstechnik und Komponenten. In einem weiterhin herausfordernden Umfeld hat GEA zuletzt erneut eine robuste Entwicklung gezeigt. CEO Stefan Klebert, der beim kommenden MMK zu GEAs Klimaschutzplänen sprechen wird, meint dazu: „Positiv hervorzuheben ist insbesondere die Entwicklung der EBITDA-Marge, welche zum ersten Mal nach sechs Jahren wieder bei über 15 Prozent liegt.“ Wie schafft es GEA also, in Krisenzeiten solch eine positive Entwicklung vorzuweisen? Ein Erfolgsfaktor ist dabei sicherlich die Innovationskraft und die Adaption neuer Technologien. So macht GEA Nachhaltigkeits-KPIs für Brauereien mittels KI steuerbar, entwickelt Bioreaktoren mit digitalen Zwillingen weiter und beschäftigt sich mit neuen Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung (Carbon Capture). Doch auch die Art der Führung hat bei GEA einen hohen Stellenwert. Indem GEA nachhaltige Lösungen für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie bieten möchte, sollen zukünftige Generationen geschützt werden. Dies spiegelt sich auch in ihrem Purpose wider:
ZEngineering for a better world. Durch Verantwortungsbewusstsein, Integrität und Vielfalt entwickeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von GEA eine Leidenschaft für ihre Arbeit, die zu besserer Zusammenarbeit und somit zu offenkundig herausragenden Ergebnissen führt.
Thyssenkrupp Steel Europe mit Sitz in Duisburgist die Führungsgesellschaft des Stahl-Segments der ThyssenKrupp AG. Zuletzt stand das Unternehmen aufgrund seiner Initiative „Green Hydrogen Steel – tkH2Steel®“ im medialen Rampenlicht. Ziel des Projekts ist es, mithilfe von Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion zu gelangen. Der Abscheidungsprozess des im Eisenerz enthaltenen Sauerstoffs funktioniert dabei nicht durch Kohlenstoff zu CO2, sondern durch Wasserstoff zu H2O. Statt Treibhausgas entsteht in den Direktreduktionsanlagen Wasser als Nebenprodukt. Dafür sind jedoch erhebliche Mengen Wasserstoff notwendig. Die Versorgungsicherheit des knappen Energieträgers ist folglich eine relevante Fragestellung. Die Initiative gilt als globales Leuchtturmprojekt, durch das thyssenkrupp steel eine Vorbildfunktion im Bereich der Stahlherstellung einnehmen möchte, um als Europas führender Produzent von grünem Premiumstahl bevorzugter Partner seiner Kunden zu sein. Ihr Antrieb liegt darin, dass ihr nachhaltig produzierter Rohstoff das Fundament der industriellen Wertschöpfung darstellt. Der Bund und die nordrhein-westfälische Landesregierung fördern die Initiative mit rund 2 Milliarden Euro. Das Land stellt von dieser Fördersumme bis zu 700 Millionen Euro zur Verfügung – und setzt damit die größte Einzelförderung in der Geschichte des Landes um. Bundeswirtschaftsminister Habeck überreichte die Urkunde zum Förderbescheid des Gemeinschaftsprojektes zwischen Industrie und Staat. Der Betriebsstart der neuen Anlagen plant der Vorstandsvorsitzende Bernhard Osburg für Ende 2026. Im März wird er uns über den Fortschritt des weltweit größten Dekarbonisierungsprojekts informieren.
Die Voith Group ist ein weltweit agierender Technologiekonzern mit einem breiten Portfolio aus Anlagen, Serviceleistungen und digitalen Anwendungen. Voith ist in den Märkten Energie, Papier, Rohstoffe, Transport und Automotive tätig. Innovation ist für den Erfolg von Industrieunternehmen wie Voith entscheidend. Treiber hierfür sind globale Megatrends wie Digitalisierung und Dekarbonisierung, also der Umbau zur Klimaneutralität. Beide Entwicklungen sind für die Innovationsstrategie Chance und Mission zugleich. Voith forscht hierzu an verschiedenen Ideen, beispielsweise wie sich Wasserstoff als Energieträger nutzen lässt. Erst kürzlich wurde hierzu bekanntgegeben, dass eine Voith-Technologie den ersten serienmäßig in Deutschland gebauten Wasserstoff-LKW antreibt. Dies wurde durch eine Kollaboration mit zwei weiteren Unternehmen möglich, die Erfahrung im Sonderfahrzeugbau und in der Elektrifizierung von gebrauchten und neuen Nutzfahrzeugen einbrachten. Auch im Bereich der Verpackungsmaterialien forsche man an nachhaltigen Lösungen, insbesondere um Plastik zu vermeiden. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Toralf Haag betont hierzu: „Als Familienunternehmen setzt Voith seit jeher auf nachhaltiges Denken und wertebasiertes Handeln. Uns ist es wichtig, unseren Geschäftserfolg mit unserer Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft in Einklang zu bringen.“ Durch Stipendien, Kulturförderprogramme oder der Unterstützung von Menschen in Katastrophensituationen versucht Voith dieser Verantwortung gerecht zu werden. Beim 31. MMK wird Herr Dr. Haag seine „Best Practices in Krisenzeiten“ aus Sicht der Unternehmensführung vorstellen.
Giesecke+Devrient ist ein inhabergeführter, internationaler Hidden Champion, der sich vom Hersteller von Banknoten, Wertpapieren und Ausweisen zu einem Anbieter von Sicherheitstechnologien in den Bereichen Bezahlen, Identitäten, Konnektivität und Digitale Infrastrukturen entwickelt hat. Produkte von G+D begleiten uns im Alltag an vielen Stellen, ohne dass wir es wissen. Bereits im März 2023 berichtete Dr. Ralf Wintergerst, Group CEO von Giesecke+Devrient, darüber, dass G+D weltweit führend für hochsichere Konnektivitätslösungen sei: 750 Millionen Apple-Geräte waren bis dato mit einer eSIM inklusive Betriebssystem von G+D ausgestattet worden. In Summe würden mehr als drei Milliarden mobile Endgeräte von dem Unternehmen verwaltet. In der Zwischenzeit dürfte die Zahl noch gestiegen sein. Das Unternehmen positioniert sich jedoch nicht nur als Technologieentwickler, sondern nimmt auch eine Rolle als Meinungsführer im Sicherheits- und Finanzbereich ein. So bringt G+D sich beispielsweise in Diskussionen ein, wie Cybersicherheit in Zeiten von KI gewährleistet werden oder wie die digitale Transformation gelingen kann. Sie fördern TrustTech-Start-ups für mehr Vertrauen in der digitalen Welt und entwickeln Sicherheitslösungen, um digitale Zwillinge wie physische Banknoten, SIM-Karten oder gar Reisepässe sicherer zu machen. Wie solch eine „Unternehmenstransformation in unsicheren Zeiten“ – vom Banknotenhersteller zum Technologieführer für Sicherheitslösungen – gelingt, wird Herr Dr. Wintergerst beim kommenden MMK in seiner Keynote skizzieren.
Würth Industry ist innerhalb der Würth-Gruppe für die Belieferung der Industriebranche zuständig. Das Unternehmen wurde vor kurzem im Rahmen der Studie „Exzellente Nachhaltigkeit 2023“ durch das F.A.Z.-Institut und das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung mit dem Prädikat ökologisch, ökonomisch und sozial ausgezeichnet. „Dank der RFID-Kanban-Belieferung gelingt es Belieferungszyklen optimal am tatsächlichen Bedarf und Verbrauch orientiert zu gestalten, die Reaktionszeit zu verkürzen sowie Transport und Logistik effizient zu optimieren. Die real zu erzielende Reduktion an CO2e-Emissionen von über 50 Prozent unterstreicht, welche Einsparung erreicht werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung des C-Teile-Experten. Besonderes Augenmerk liege dabei auf den Kanban-Behältern selbst. Diese seien nämlich kreislauffähig und aus 100% recyceltem Material konzipiert, sodass aus defekten Behältern über einen Mahlprozess neues Granulat hergestellt werden könne. Dieses Granulat diene dann wieder als Rohstoff für neue Behälter. Neben diesem Best-Practice waren auch die Produktlinie ECO LINE, die auf umweltgefährdende und klimaschädliche Substanzen verzichtet, die Umstellung auf klimaneutrale Energieträger und das Durchleuchten der Lieferkette auf soziale und Nachhaltigkeitsaspekte ausschlaggebend für die Auszeichnung. Beim 31. MMK wird Martin Jauss, Senior Vice President der Würth Group darüber sprechen, wie Vernetzung und Zusammenarbeit Unternehmen resilient macht.
Das Gebot der Stunde lautet Tempo statt Stillstand, Handeln statt Aussitzen, Kooperation statt Streitereien. Wie gehen Unternehmen mit den Herausforderungen von heute um? Wir diskutieren gemeinsam die Lösungen von morgen und Sie knüpfen wichtige Kontakte im beruflichen Netzwerk. Das Münchner Management Kolloquium ist der Treffpunkt für alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus der DACH-Region.
Sichern Sie sich noch heute ein Ticket um dabei zu sein, wenn im März 2024 die Führungskräfte auf dem Münchner Management Kolloquium gemeinsam diskutieren und Best Practices vorstellen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland langfristig zu sichern. Für Journalisten ist die Teilnahme kostenlos.