Dr. Ricarda Engelmeier
Geschäftsführerin MMK, Founder und CEO MyCollective
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Wildemann
Geschäftsführer TCW, Technische Universität München
Erfolgreiches Leadership in Transformationszeiten erfordert die Fähigkeit, eine klare Vision zu vermitteln und konkrete Zielvorgaben für die Belegschaft zu setzen. Dabei müssen Fortschritte und Verbesserungen durch ein effektives Controlling von Messgrößen sichergestellt werden. Dies muss begleitet werden durch Teamveranstaltungen, welche die Freude der Transformation erlebbar machen. Führungskräfte sind aufgefordert, durch ein kontinuierliches Benchmarking organisatorische Lernprozesse anzustoßen und Best Practices zu etablieren. So kann die Mitarbeitermotivation gesteigert und die Leistungsfähigkeit der Unternehmensorganisation erhöht werden.
Herausragend gestaltete Transformationsprozesse in Unternehmen
Märkte können in kurzer Zeit zusammenbrechen oder neu entstehen. Eine langfristige Vorhersage oder Planung dieser Entwicklungen ist kaum mehr möglich. Daher müssen Managemententscheidungen auf Grundlage der tatsächlichen Geschäftsentwicklung getroffen werden. Also nicht festhalten an Planungsvorlagen und überholten Budgets, sondern schnelle Antworten auf akut vorhandene Problemstellungen geben.
Fallbeispiel: KION
Dr. Rob Smith
SEO Kion Group
Es gibt keine Krisenzeiten mehr, denn sie sind das neue Normal. Um Transformationen erfolgreich managen zu können, muss der Mindset geändert werden. Es bedarf eines mentalen Modells, um damit umzugehen. Dies bedeutet, den Zielpunkt anhand der tatsächlichen Gegebenheiten zu prognostizieren und anschließend den Weg dorthin zu planen. Für neue Sachverhalte gibt es keinen Report, der Managementfokus ist auf die konkreten Geschäftsaktivitäten zu legen. Traditionelle Kennzahlen folgen dem realen Geschäft, daher ist das Augenmerk auf die Geschäftsaktivitäten zu legen. Intime Kenntnisse der realen Prozesse sind für jede Führungskraft Pflicht. Know-how, Mut und Verantwortungsbewusstsein, begleitet von einer starken Unternehmenskultur, sind Leistungseigenschaften, die in Krisenzeiten noch mehr zählen. Der Finger am Puls der Zeit und des Marktes ist besser als eine abstrakte Planung in turbulenten Zeiten. So kann es vorkommen, dass Budgets nicht mehr jährlich, sondern vierteljährlich aufgestellt werden. Auf Sicht fahren, aber etwas schneller als der Wettbewerb, ist die neue Realität.
Fallbeispiel: o2 Telefónica
Markus Haas
02 Telefónica
Die KI definiert die Regeln neu, Märkte verändern sich durch KI. Bis zum Jahre 2030 wird die KI einen wesentlichen Beitrag zum Bruttosozialprodukt Deutschlands leisten. Durch den Einsatz von KI können beispielsweise der CO2-Ausstoß reduziert und Produktivitätssteigerungen erreicht werden. Damit verbunden ist ein enormes Potenzial für das Wachstum Deutschlands. Voraussetzung für die Nutzung von KI als Enabler sind leistungsfähige Netze, Telefonie und Rechenkapazitäten auf Endgeräten. KI-Chancen zu nutzen, bedeutet Datenschätze zu heben. Da Daten die Grundlage für KI-Modelle darstellen, bedarf es in Deutschland eines besseren Datenzugangs. Ein leistungsfähiger Mobilfunk ist daher das Sprungbrett für KI-Anwendungen. Mobilfunk und KI ermöglichen gemeinsam Innovationen. Mobilfunkunternehmen wie Telefonica sind daher beides zugleich: Ermöglicher und Nutzer von KI.
Fallbeispiel: Wacker Chemie AG
Dr. Christian Hartel
CEO Wacker Chemie AG
Die Herausforderungen für die chemische Industrie haben in den letzten Jahren sukzessive zugenommen. Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. Die hohen und volatilen Energiekosten der letzten Jahre stellen daher eine große Belastung dar. Die chemische Industrie benötigt ein kontinuierliches Investment in Forschung und Entwicklung, um neue Produkte und Verfahren zu entwickeln und somit wettbewerbsfähig zu bleiben. Strengere Auflagen und regulatorische Anforderungen erschweren jedoch diese Innovationen im globalen Wettbewerb. Der durch den demografischen Wandel ausgelöste Fachkräftemangel stellt die chemische Industrie vor eine große Herausforderung. Zwar kann diesem Problem durch das hohe Lohnniveau in der Branche entgegengewirkt werden, die dadurch steigenden Arbeitskosten setzen die Unternehmen jedoch unter Druck. Die chemische Industrie ist stark von globalen Handelsströmen abhängig, was sie anfällig für geopolitische Spannungen und Handelsbarrieren macht. Zunehmende politische Unsicherheit belastet die globalen Lieferketten. Auch die COVID-19-Pandemie hat die Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten deutlich gemacht. Hohe Energiekosten, starke Regulatorik und Handelsbarrieren erschweren somit das Geschäft und führen zu Verlagerung nach Asien. Im Management kommt es daher auf drei Stellhebel an. Leadership und Kommunikation, eine resiliente strategische Geschäftsplanung sowie ein exzellentes operatives Management zur Ausschöpfung von Kostenpotenzialen.
Lessons Learned
- Führungskräfte müssen in der Lage sein, eine klare Vision zu vermitteln und konkrete Zielvorgaben für die Belegschaft zu setzen. Dies hilft, die Richtung und die Motivation während der Transformation zu wahren. Fortschritte und Verbesserungen müssen durch effektives Controlling und die Messung relevanter Kennzahlen sichergestellt werden.
- Die Freude an der Transformation sollte durch Teamveranstaltungen und gemeinschaftliche Aktivitäten erlebbar gemacht werden. Dies steigert die Mitarbeitermotivation und fördert ein positives Arbeitsklima.
- Ein kontinuierliches Benchmarking kann dabei unterstützen, organisatorische Lernprozesse anzustoßen und Best Practices zu etablieren.
- In Zeiten schneller Marktveränderungen sind langfristige Planungen oft überholt. Managemententscheidungen sollten daher flexibel und auf Grundlage der aktuellen Geschäftsentwicklung getroffen werden.
- Die Nutzung von künstlicher Intelligenz und der Zugang zu Daten sind entscheidend. Unternehmen müssen ihre Datenschätze heben und KI-Anwendungen nutzen, um Innovationen voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Eine resiliente strategische Geschäftsplanung und exzellentes operatives Management sind unerlässlich. Führungskräfte müssen in der Lage sein, Kostenpotenziale auszuschöpfen und flexibel auf Herausforderungen wie hohe Energiekosten und starke Regulatorik zu reagieren.
- Transparenz in Organisation und Prozessen sowie die Fokussierung auf die Werthebel des Geschäfts sind entscheidend. Dies ermöglicht eine klare Kommunikation und eine effektive Umsetzung der Transformationsziele.
- Erfolgreiche Führung in Transformationszeiten ist eine Mischung aus klarer Vision, Flexibilität, Innovationsfähigkeit und einer starken strategischen Ausrichtung.